Beate Gütschow. Widerstand, Flut, Brand, Widerstand. | Laure Winants. From a Tongue We Are Losing

© Laure Winants. Laure Winants, Time Capsule #12, 78° 55′ 26″ N, 11° 55′ 19″ E

Wien (OTS) - FOTO ARSENAL WIEN zeigt zwei umfangreiche Erstpräsentationen in Österreich, die sich mit Veränderungen in ökologischen Systemen, den Effekten auf die Umwelt und der daraus resultierenden breiten gesellschaftlichen Protestkultur auseinandersetzen.

Beate Gütschow (*1970) beschäftigt sich in der Ausstellung „Widerstand, Flut, Brand, Widerstand.“ seit mehreren Jahren mit Flut- und Brandkatastrophen und aktiven Klimagerechtigkeitsbewegungen – nicht irgendwo auf dem Globus, sondern unmittelbar vor unseren Augen. Sie gilt als eine der wesentlichen Stimmen einer zeitgenössischen Fotografie, um sich konzeptionell auseinander zu setzen und ist in ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Österreich zu sehen.

Parallel zeigt die belgische Multimedia Künstlerin Laure Winants (*1991) mit „From a Tongue We Are Losing“ eine Auswahl ihrer Auseinandersetzung mit Forschungsarbeiten, die in der Arktis entstanden sind.

FOTO ARSENAL WIEN setzt damit die Auseinandersetzung ausschließlich weiblicher Stimmen innerhalb des aktuellen fotografischen Diskurses fort. In ihren Befragungen ökologischer Resultate hinterfragen die beiden Künstlerinnen Handlungsräume und Aktivitätsmuster im Umgang mit Klima, Umwelt und Natur.

 

Beate Gütschow. Widerstand, Flut, Brand, Widerstand.
Eröffnung: 21.3.2024

Laufzeit 22.3.–23.6.2024

Dystopische Situationen, bei denen Menschen an einem Abgrund stehen, menschenleere Landschaften, ausgestorbene Dörfer – bei den Bildern von Beate Gütschow wird erst auf den zweiten Blick deutlich, dass es sich um protestierende Menschenansammlungen, Überreste von zivilisatorischen Eingriffen nach einer Flutkatastrophe oder Spuren von Bränden in Wäldern und Landschaften handelt. Alle gezeigten Ereignisse haben in den letzten Jahren nicht irgendwo auf dem Globus, sondern in Deutschland stattgefunden.

Erst Wochen nach den Ereignissen kommt Beate Gütschow an jene Orte. In fotografischen Langzeitstudien entwickelt sie Gegenbilder zu den üblichen medial verbreiteten Katastrophendarstellungen. Es sind stillere Bilder, die einen emotionalen und analytischen Zugang ermöglichen. Gleichzeitig ist Gütschow Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung: Hier dokumentiert sie teilnehmend und aufzeichnend Aktionen, Besetzungen und Demonstrationen – eine Innenperspektive, die sich zu tagebuchartigen Aufzeichnungen transformiert, die einerseits von Erlebnissen und Begegnungen vor Ort berichten, andererseits die politischen Rahmenbedingungen und den psychologischen Umgang mit der Erderhitzung reflektieren.

FOTO ARSENAL WIEN zeigt die erste Soloausstellung von Beate Gütschow in Wien vom 22.3. bis 23.6.2024 mit rund 100 Arbeiten, die in Kooperation mit der Klima Biennale Wien (5.4. bis 14.6.2024) stattfindet und von Felix Hoffmann, Artistic Director Foto Arsenal Wien, kuratiert wird.

Zur Künstlerin

Beate Gütschow (* 1970) ist Professorin für künstlerische Fotografie an der Kunsthochschule für Medien, Köln. Sie lebt und arbeitet in Köln und Berlin. Ihre Arbeiten wurden zahlreich ausgestellt und befinden sich u.a. in Sammlungen wie der Guggenheim Collection in New York, der Kunsthalle Hamburg, der Berlinischen Galerie, dem Kunsthaus Zürich und dem Metropolitan Museum of Art.

Beate Gütschow studierte von 1993 bis 2000 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sowie 1998 an der Kunsthochschule Oslo.

2009/10 lehrte sie als Gastprofessorin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

beateguetschow.de

 

Laure Winants. From a Tongue We Are Losing
Eröffnung 21.3.2024
Laufzeit 22.3.–23.6.2024

Wie filtert Licht, was wir wahrnehmen? Wie hören sich Eisberge an? Und wie sieht die chemische Zusammensetzung von Wasser gedruckt aus?

Für ihre umfangreichen Projekte begibt sich Laure Winants (* 1991) an Orte, die mit virulenten klimatischen Veränderungen zu kämpfen haben: schmelzende Gletscher, tauendes arktisches Eis oder sich verändernde Berggipfel. Mit fotografischen Mitteln setzt sie sich mit der Erfassung und Kartierung der Auswirkungen des Klimawandels auseinander. Für ihr Fotoprojekt From a Tongue We Are Losing begab sich die Künstlerin zusammen mit einem multidisziplinären Forscher:innen-Team auf eine viermonatige Expedition ins arktische Eis – eine weiße Wüste, in deren Weiten sich der Mensch winzig klein verliert.

Um die einzigartigen Lichtphänomene dieser außergewöhnlichen Weltregion hoch im Norden einzufangen, hat sie spezielle Techniken entwickelt. Damit macht sie abstrakte Daten greifbar und emotional erfassbar und macht uns die wechselseitige Abhängigkeit von Ökosystemen bewusst. In ihrer Herangehensweise eröffnet Laure Winants einen Dialog zwischen Kunst, Naturwissenschaften und Technik.

Die Ergebnisse ihrer Experimente sind ebenso vielfältig wie einzigartig: 1000 Jahre umspannende Zeitkapseln, Kompositionen aus Licht, akustische Flexionen von Eisbergen, gedruckte chemische Zusammensetzungen von Wasser oder Proben aus Permafrost. Die in diesen Zeitkapseln enthaltenen Daten krempeln unsere bisherigen Vorstellungen um.

Mit ihrer in der Ausstellung gezeigten experimentellen Serie Time Capsule erkundet Winants die Phänomene von Licht und Farbe in der Arktis. Diese Arbeiten sind Prints von Photogrammen, auf die aus Eis geschnittene Formen angebracht wurden. Sie enthüllen die Struktur der Kristalle, hinterlassen jedoch einen Schatten über bestimmten Elementen, die über Millionen von Jahren präsent waren.

FOTO ARSENAL WIEN zeigt Laure Winants erste Einzelausstellung in Österreich mit rund 25 Arbeiten im Rahmen der Klima Biennale. Während der Klima Biennale Wien verwandelt sich FOTO ARSENAL WIEN in ein eigenes Diskurszentrum in Kooperation mit ISTA zu aktuellen ökologischen Fragen. Die Ausstellung wurde von Felix Hoffmann, Artistic Director, kuratiert und findet im MQ Salon statt.

Zur Künstlerin

Laure Winants lebt und arbeitet in Belgien und Frankreich und hat ihre Arbeiten bereits in zahlreichen unterschiedlichen Kontexten in Berlin, Reykjavik, Brüssel, Paris, Stockholm, Luxemburg und Osaka vorstellen können. Ihre Werke sind Teil etlicher Sammlungen wie etwa der Fondation de Luxembourg und des Palais de Liège (Belgien).

laurewinants.com

 

Klima Biennale Wien

Die erste Klima Biennale Wien findet vom 5. April bis 14. Juli 2024 statt. Sie behandelt Fragen nach der Klimakrise und Gestaltungsmöglichkeiten der Zukunft: 100 Tage lang werden in der ganzen Stadt – an den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft – Themen wie Ernährung, Bildung, Produktgestaltung und Natur behandelt.

biennale.wien

 

Über FOTO ARSENAL WIEN

FOTO ARSENAL WIEN ist das neue Zentrum für fotografische Bilder und Lens Based Media in Österreich. Von der Stadt Wien im Herbst 2022 initiiert, präsentiert und vermittelt die Institution zeitgenössische Fotografie in allen Erscheinungs- und Verwendungsformen. Der temporäre Standort im MuseumsQuartier Wien wird Anfang 2025 durch eine eigene Ausstellungshalle im Arsenal Gelände im 3. Bezirk abgelöst. Als Plattform organisiert FOTO ARSENAL WIEN auch die FOTO WIEN – Österreichs größtes, biennal veranstaltetes Festival für Fotografie, das im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie (EMOP) stattfindet. Künstlerischer Leiter von FOTO ARSENAL WIEN und FOTO WIEN ist Felix Hoffmann.

 

Veröffentlicht am 06.03.2024