Tonträger statt Live-Event

Foto: Reinhard K. Saurer
© Reinhard Saurer

An dieser Stelle wollte ich "eigentlich" meine Eindrücke zu "Styrian Sounds" und "Autumn Leaves" schildern. Zwei herausragende Festivals in der steirischen Musiklandschaft. Doch nun bleibt es beim "eigentlich". Meine Deutschprofessorin hat mir das Wort ohnedies immer konsequent durchgestrichen. Ein Füllwort, das es nicht bringt...

"Autumn leaves", das heuer zum ersten Mal viertägig hätte sein sollen, wurde komplett gestrichen, das "Styrian Sounds" soll im Frühjahr nachgeholt werden. Zu spät, um bei der diesjährigen "Musikernte" Berücksichtigung zu finden. Vom Liveerlebnis heißt es folglich wieder einmal für ein paar Wochen Abschied zu nehmen. Jetzt sind somit wieder die Tonträger gefragt. Streaming liegt im Trend, aber auch die gute alte Schallplatte, nur noch Vinyl genannt, hat längst ihr Comeback gefeiert. Junge Bands gibt es zum Downloaden, und man schaue und staune, immer mehr auf Platte mit kunstfertig gestalteten Covers, die den klassischen Motiven aus den 1970er und 80er Jahren um nichts nachstehen. Bei Konzerten kann man dann meist auch noch eine CD kaufen, aber das wird zusehends schwieriger...

Trotzdem ist es mir noch nicht gelungen vom vielfach ungeliebten Medium CD Abschied zu nehmen. Knapp 50 sind es dieses Jahr wieder geworden. Da bin ich ungefähr bei meinem Schnitt von ungefähr 4 CDs pro Monat. Warum ich mich nicht von der Compact Disc verabschieden kann und will, obwohl sie seit Jahren vom Auststerben bedroht ist? Vermutlich ist es die kompakte Hardware, die mir mein Wohnzimmer wohnlicher macht. Ein USB-Stick sieht nach nichts aus, Schallplatten würden wiederum zuviel Platz brauchen. Über kurz oder lang werde ich mir dennoch etwas einfallen lassen müssen. Mehr und mehr Alben erscheinen nicht mehr oder verspätet auf CD. Beispielsweise gab es das hervorragende Lo-Fi Album "Songs For Pierre Chuvin" von den Mountain Goats erst ein Jahr nach der Veröffentlichung auf Stream, auf das letzte Album von Laura Marling musste man ein halbes Jahr warten, jenes der spannenden österreichischen Band Sharktank gibt es überhaupt nur zu streamen oder auf Vinyl. Der Trend wird sich fortsetzen. Für mein Autoradio muss ich die CDs auch schon auf USB überspielen und einen CD-Player wird man bald nur noch auf dem Flohmarkt kaufen können. Vor Kurzem habe ich nach einem Tennispiel mit Thomas Petritsch, Sänger der steirischen Band Granada (aktuelles Album "Unter Umständen"), geplaudert, Thomas besitzt gar keinen CD-Player mehr.

Und wiederum trotzdem, trotzdem werden sich bei mir zu Sylvester wieder meine persönlichen Alben des Jahres im CD-Format neben meinem seit mehr als 20 Jahren äußerst zuverlässigen CD-Player der Marke Panasonic stapeln und von Platz 100 bis 1 abgespielt werden. Aber das ist eine andere Geschichte...

Veröffentlicht am 21.11.2021

Über die Autorin / den Autor

 

reini, Albersdorf/Austria, Ilztal, Graz, English, österreichische Literatur, music forever, viele Schienen, used to perform/theatre, nothing better than live, Studio Alben auch cool, nichts geht über einen Song auf der Terrasse, am besten einen eigenen, schreiben ja, aber nicht immer, „Der Holzmotorsägenbauer“, „Sie nannten es Goal“, Sturm Graz, Graz 99ers, Steiermark but Austrian music, the young and the old ones, mit Mario film, wie hieß der schnell, meeting at the clock, Weinberge and craft beer, say father, say husband, this is all true, mein wortschatz, basta.