Nothing Else Can Break

Foto: Reinhard K. Saurer
© Reinhard Saurer

Ein stimmiges Konzert mit Mira Lu Kovacs im Dom im Berg in Graz. Alles wunderschön, wenn da nicht schon wieder das Damoklesschwert der Pandemie in unseren Köpfen spukt.

Am Anfang entführt uns Mira in eine magische Soundwelt, bevor sie ihr aktuelles Album "What Else Can Break" am Ende ihrer Tour ein letztes Mal vorstellt. Schnell verliert man sich in den wunderbaren Songs und Miras zauberhafter Stimme, unterstützt von einer sympathischen Band. Nach dem zweiten Song ergreift Mira erstmals das Wort und holt uns, das Publikum, zurück in die Realität. Im attraktiven Ambiente im Inneren des Grazer Schlossbergs herrscht beim Sitzplatzkonzert zwar keine Maskenpflicht, dennoch begrüßt Mira die Maskenträger und appelliert an unsere soziale Verantwortung, worauf ein Großteil des Publikums zur Maske greift. Nicht des Gesetzes wegen, sondern aus Respekt. Menschlichkeit gepaart mit viel Talent dominiert auch den weiteren Konzertablauf. Doch damit nicht alles nur traurig ist ("What Else Can Break"), beschließt Mira zwischendurch einen Witz zu erzählen. Nicht gut, wie sie selber sagt, aber dafür macht sie das umso sympathischer. Songperlen wie "Dove on a Bench" oder "Hold me Responsible" entfalten eine besondere Wirkung. Dazwischen darf es auch ein bisschen kitschiger ("Most Beautiful Boy") oder etwas schwungvoller ("Want You") sein. Besonders stark entpuppt sich live "Human", das mir auf  dem Album bisher nicht so aufgefallen war. Nicht zuletzt wegen Miras Einleitung, in der sie uns nahelegt, auch einmal außerhalb unserer Welt, in der wir stets funktionieren sollen, zu stehen.

Nach knapp eineinhalb Stunden ist Schluss, die Zugabe "Stay a little longer", die Miras Schwester gewidmet ist, ist vermutlich auch der beste Song eines bemerkenswerten Albums, das sich live ganz besonders entfaltet. Corona hin oder her, Nothing Else Can Break!

Veröffentlicht am 13.11.2021

Über die Autorin / den Autor

 

reini, Albersdorf/Austria, Ilztal, Graz, English, österreichische Literatur, music forever, viele Schienen, used to perform/theatre, nothing better than live, Studio Alben auch cool, nichts geht über einen Song auf der Terrasse, am besten einen eigenen, schreiben ja, aber nicht immer, „Der Holzmotorsägenbauer“, „Sie nannten es Goal“, Sturm Graz, Graz 99ers, Steiermark but Austrian music, the young and the old ones, mit Mario film, wie hieß der schnell, meeting at the clock, Weinberge and craft beer, say father, say husband, this is all true, mein wortschatz, basta.