"(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Anna-Sophie Berger" mit "The Years" im MAK Geymüllerschlössel

© Maria Ziegelböck

"(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE: Anna-Sophie Berger" mit "The Years" im MAK Geymüllerschlössel

Wien (OTS) - Mit der Ausstellung „Anna-Sophie Berger. The Years(13.5.–20.8.2023) zeigt das MAK zum Saisonauftakt im Geymüllerschlössel die bereits vierte Position der Reihe „(Con)temporary Fashion Showcase. Das im Jahr 2022 lancierte Format bietet Modedesigner*innen, Künstler*innen und Modeinteressierten mit Ausstellungen, Diskursveranstaltungen und Events ein Forum zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Modethemen. Anna-Sophie Bergers ortsspezifisch auf das Biedermeierensemble zugeschnittene Ausstellung „The Years“ widmet sich dem Verhältnis von Mode und Zeit und ist von einer kontinuierlichen Überschreitung der Gattungsgrenzen gekennzeichnet. Diese findet Ausdruck in einem Changieren der Exponate zwischen den Polen von Kunst und Design.

Anna-Sophie Berger studierte Modedesign und transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre künstlerische Praxis zeichnet sich durch die eklektische Kombination von skulpturalen Dimensionen, filmischen, fotografischen und Found-Footage-Techniken sowie die kuratorische Inszenierung eigener und „fremder“ Objekte aus.

Für „The Years“ inszeniert sie eigene Kleidungsstücke, u. a. aus ihrer Diplomkollektion „Fashion is Fast(2013), sowie Kunstwerke aus den Sammlungen des MAK und des Theatermuseums im historischen Interieur des Geymüllerschlössels. Die Kleidungsstücke können sowohl im Referenzsystem von Design als auch auf der Bedeutungsebene von Kunst verortet werden. Einen vermeintlichen Verstoß gegen die klaren Gattungsgrenzen tätigen auch vier in „The Years präsentierte Sitzmöbel, die 2018 für das Modehaus Balenciaga produziert wurden und für die die Künstlerin auf Stoffe des französischen Modelabels zurückgriff. Kubisch arrangiert, beziehen sich die Gebrauchsmöbel für Balenciaga auf Bergers kurz zuvor entstandene künstlerische Arbeit „4 Sofas (2018), für die sie textile Bezüge aus internationalen Verkehrsmitteln mit „dead stock-Materialien kombiniert hatte.

Zu den von Berger ausgewählten „fremden“ Objekten zählen biedermeierliche Glückwunschkarten und Modefotografien der Wiener Werkstätte aus der Sammlung des MAK sowie Rollenporträts von Nestroy-Inszenierungen aus dem Theatermuseum, die mit dem historischen Ambiente und dem Aspekt der Zeitlichkeit in Verbindung stehen.

In „The Years“ stützt sich die Künstlerin auf den Geschichtsbegriff Walter Benjamins, der auf seinen Beobachtungen der zeitgenössischen Mode fußt und im unvollendeten „Passagen-Werk Niederschlag fand. Fundamental für Bergers Beschäftigung mit Mode sind auch Elizabeth Wilsons „Adorned in Dreams (1985), eine Analyse des Verhältnisses von Mode und Modernität, und Roland Barthes’ Mitte des 20. Jahrhunderts entstandener Klassiker „Die Sprache der Mode. In ihrer Arbeit hinterfragt die Künstlerin das generelle menschliche Bedürfnis, Kleidung semiotisch zu entschlüsseln beziehungsweise ihr eine Lesbarkeit zu unterstellen. Zum Ausdruck kommt diese Auseinandersetzung in Rauchverbotssymbolen, die die Oberfläche des Kleides „Don’t Smoke(2023) zieren, oder in den Ziffern von Schuhgrößen, die die Slipper ihrer Kollektion „Fashion is Fast (2013) vollständig bedecken.

Auch ein starker persönlicher Zugang wird in der Ausstellung deutlich. Überbleibsel aus dem 2004 in Konkurs gegangenen Familienbetrieb für Modeschmuck, die sie im Keller ihrer Großmutter fand, oder ein Moschino-Kostüm aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter mit der provokanten, in Gold gestickten Aufschrift „Waist of Money“ auf Taillenhöhe verbinden intime poetische Sphären mit rationalen Analysen. Dem Moschino-Kostüm widmete Berger anlässlich der 2019 von ihr kuratierten Ausstellung „life and limbsim New Yorker Swiss Institute einen ganzen Katalog-Essay.

Den Ausstellungstitel „The Yearsentlehnte Berger aus Virginia Woolfs gleichnamiger Publikation (The Hogarth Press, London 1937), in der die Autorin sozialkritische Essays mit der Fiktion eines Romans paart und dabei eine Familiengeschichte über ein halbes Jahrhundert verfolgt.

Anna-Sophie Berger (* 1989 in Wien) lebt und arbeitet in New York und Wien. Ihre Arbeiten wurden u. a. im MACRO Museum in Rom (2021), im Bonner Kunstverein (2020), im Cell Project Space in London (2019) sowie im mumok in Wien (2016) gezeigt. Sie ist Trägerin des Ars-Viva-Kunstpreises 2017 und des Kapsch-Preises für zeitgenössische Kunst 2016. Im Herbst 2023 wird Anna-Sophie Berger das Schindler-Stipendium des MAK in dessen Dependance in Los Angeles antreten.

Die Ausstellung „(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE. Anna-Sophie Berger. The Yearswird mit einer Performance der Künstlerin und einem Talk zum Thema „Mode und Zeit“ eröffnet.

Bildmaterial zur Ausstellung steht unter MAK.at/presse zum Download bereit.

Programm des Eröffnungswochenendes im Überblick

Sa, 13.5.2023


14–18 Uhr
Open Kleidertausch by (young)MAK

14–16 Uhr
Kinderworkshop im Garten
MAK4Mama Last-Minute-Muttertagsgeschenk
(nur bei Schönwetter)

15.30 Uhr
Talk Mode und Zeit

17 Uhr Eröffnungsperformance

ab 14 Uhr Espresso und Drinks im Garten

So 14.5.2023

10 Uhr
MAK-it! Muttertags-Workshop für Erwachsene
mit Markus Jagersberger

14 Uhr Dialogführung durch die Ausstellung mit Anna-Sophie Berger und Kuratorin Lara Steinhäußer

Laufend aktualisierte Details zum Programm unter: https://www.mak.at/fashionshowcase23

Presseführung
Freitag, 12.5.2023, 10 Uhr
Wir bitten um Anmeldung unter presse@MAK.at

Eröffnungsperformance
Samstag, 13. Mai 2023, 17 Uhr
(bei Schlechtwetter in der MAK Säulenhalle)

Ausstellungsort
MAK Geymüllerschlössel,
Pötzleinsdorfer Straße 102, 1180 Wien

Ausstellungsdauer
13.5.–20.8.2023

Öffnungszeiten
In der Saison 2023 ist das Geymüllerschlössel vom 13.5.−3.12.2023, jeweils samstags und sonntags, 10–18 Uhr geöffnet.
Am Eröffnungstag bis 20 Uhr (Park bis 21 Uhr) geöffnet

Kuratorin
Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche

Eintritt
€ 7 Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19 Eintritt frei mit MAK Jahreskarte

Rückfragen & Kontakt:

MAK-Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Judith Anna Schwarz-Jungmann (Leitung)
Sandra Hell-Ghignone, Ulrike Sedlmayr
T: +43 1 711 36-213, -212, -210
presse@MAK.at
MAK.at

Veröffentlicht am 07.04.2023